Was ist ein Börsenbrief?
Ein Problem teilen sich viele Anleger unabhängig vom Erfahrungslevel. Die Investitionsmöglichkeiten scheinen gar endlos zu sein. Wie Filter ich ein Investment aus den tausenden Möglichkeiten heraus? Um dieses Problem anzugehen wird es häufig in kleiner „Aufgaben“ aufgeteilt. Zum Beispiel bei Aktien erst die Wahl der Branche, dann die Wahl der Region und zuletzt die Wahl des Investments. Doch auch so eine strukturierte Vorgehensweise kann viel Zeit allein für die Vorauswahl kosten. Zusätzlich müssen hier noch Zeit für die Analyse aufgewendet werden. Dabei kann auch die Informationsbeschaffung zum Problem werden.
Die Lösung: Börsenbrief
Genau dieses Problem versuchen Anbieter eines Börsenbriefs oder vereinzelt auch Aktienbrief genannt anzugehen. In der Theorie sieht das verhältnismäßig einfach aus.
Ein Anbieter fasst Wirtschafts- und Finanzinformationen zusammen und spricht im Idealfall eine Handlungsempfehlung aus. Diese Informationslieferung findet dann auf regelmäßiger Basis statt. Doch nicht jeder Börsenbrief ist gleich. Weder von der Gestaltung noch von der Qualität. Welche Unterschiede gibt es also zwischen den einzelnen Anbietern?
Ausgestaltungsformen eines Börsenbriefs
Die einfachste Form eines Börsenbriefs ist eine reine Darstellung von aktuellen Informationen über die Situation am Kapitalmarkt. Diese kann sich der Abonnent anschauen und dazu nutzen eine eigene Anlageidee zu entwickeln. Dabei ähnelt der Börsenbrief eher einer Finanzzeitung.
Die andere Form umfasst eine konkrete Anlageidee. Das bedeutet die Verfasser des Briefes raten zum Kauf oder Verkauf eines bestimmten Finanzproduktes. Zwar kann natürlich auch in diesem Fall der Abonnent selbst entscheiden ob er diesem Rat folgen will, allerdings werden die Käufer eines solchen Börsenbriefs eher dazu tendieren dies umzusetzen, da sie ansonsten auf den Börsenbrief von vornherein verzichten könnten.
Daneben unterscheiden sich die Börsenbriefe häufig im Turnus der Veröffentlichung, zum Beispiel wöchentlich, monatlich oder quartalsweise, wobei der monatliche Rhythmus sehr häufig gewählt wird. Börsenbrief widmen sich häufig auch einer speziellen Branche oder einer speziellen Region. Ebenfalls variiert stark der Preis der jeweiligen Angebote. Vom kostenlosen Abo bis hin zu mehreren hundert Euro im Monat ist alles vertreten.
Vorteile eines Börsenbriefs
Sicher bieten Börsenbriefe einige Vorteile gegenüber einer Vermögensverwaltung oder dem völlig selbständigen Investieren. Die Informationsbeschaffung wird stark vereinfacht. Das reduziert die Zeit die für die Recherche aufgewendet werden muss. Wird die Empfehlungsqualität des Börsenbriefs mit einem Echtgeld-Depot oder einem realistischen Muster-Depot nachverfolgt, kann ein Anleger die Güte des Angebots besser einschätzen.
Auch wenn Börsenbriefe theoretisch von jedem veröffentlicht werden können, werden diese in der Regel von Finanzunternehmen wie zum Beispiel Banken, Vermögensverwaltungen oder von Investoren mit langjähriger und einschlägiger Erfahrung erstellt. Dadurch kann im Idealfall von der Güte eines professionellen beziehungsweise institutionellen Anlegern ausgegangen werden.
Welche Risiken gibt es bei Börsenbriefen?
Auch wenn die Empfehlungen von professionellen Anlegern stammen, müssen diese nicht immer richtig sein. Das Risiko gehört zum Geschäft dazu. Du solltest dir also in jedem Fall die Entscheidung trotzdem genauer anschauen und nicht blind dem Börsenbriefe folgen. Wenn du vollkommen ohne Aufwand investieren willst, wäre dafür eine Vermögensverwaltung wohl besser geeignet.
Du solltest ebenfalls vorsichtig mit dem Wort „Anlageempfehlung“ umgehen. Bei einer Anlageberatung kann ich den Berater im Falle einer Fehlberatung zur Verantwortung ziehen. Dies ist bei einem Börsenbrief nicht möglich. Die Verleger berufen sich darauf, dass es sich um keine Anlageberatung handelt, da die Empfehlung nicht speziell für eine Person sondern für die breite Masse gedacht ist.
Neben diesen Überlegungen solltest du dir auch in jedem Fall vor dem Abonnieren berechnen, ob sich das Investment in den monatlichen Preis des Börsenbriefs tatsächlich lohnt. Hast du nur ein verhältnismäßig kleines Depot, zum Beispiel 10.000 € müsstest du bei einem Börsenbrief der 100 € im Monat kostet alleine 12% Rendite pro Jahr machen um den Preis des Börsenbriefs zu decken.
Für Kleinanleger ist deshalb die Alternative kostenlose Veröffentlichung von Banken und Finanzzeitungen häufig die bessere Wahl. Wir von den Spekulanten nutzen selbst keine Börsenbriefe und würden vermutlich auch den wenigsten dazu raten, sich ein solches Abonnement kostenpflichtig zuzulegen.
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